"Das kann ich"/EIBE-Schüler zeigen ihr Expertenwissen

"Das kann ich" lautete der Titel einer Unterrichtsreihe in einer EIBE-Klasse am Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis (BSO) in Michelstadt, deren Schwerpunkt die Erarbeitung individueller Stärken der einzelnen Schüler zum Inhalt hatte, und die mit einer öffentlichen Präsentation vor den Osterferien ihren Abschluss fand.

"Das Programm zur Eingliederung in die Berufs- und Arbeitswelt (EIBE) ist eine vom Europäischen Sozialfonds geförderte Maßnahme des Hessischen Kultusministeriums, mit der benachteiligten Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren der Einstieg in das Berufsleben erleichtert werden soll.

Dabei boten die Schüler der Klasse 10EB3 dem interessierten Publikum aus Schülern, Lehrern, Sozialpädagogen und Vertretern öffentlicher Institutionen mit ihrem Können, Fachwissen und den Vorführungen ein wahres Kontrastprogramm: Von ferngesteuerten "Monster-Trucks", einer Hundedressur - über Fußball, Sportwagen, Computer-Spiele, Kampfsport, PC-Hardware, Pferde - bis hin zu LARP, einem mittelalterlichen Live-Rollenspiel, war alles vertreten.

Dafür arbeiteten die Schüler in den vorangegangenen Wochen im Projekt- bzw. EDV-Unterricht an Themen aus den unterschiedlichsten Bereichen, die sie besonders interessierten und die sie sich zu Beginn des Projektes ausgewählt hatten.
"Ich war selbst überrascht, was die Jungs da auf die Beine gestellt haben", lobte Klassenlehrer Thomas Wörner seine Schützlinge. "Schließlich handelt es sich hier um Schüler, die in ihrer bisherigen Schulkarriere oft nur Misserfolge kennen gelernt haben und dem Unterricht dementsprechend frustriert gegenüber treten, was sich dann auch bei einigen in negativen Arbeits- und Verhaltensweisen äußert. Worte wie: ‚Das schaffst du nicht!’ oder ‚Das kannst du sowieso nicht!’, haben sie schon zu oft gehört“. Außerdem sind diese Lerngruppen mit dem herkömmlichen Unterrichtsangebot und tradierten Methoden nur schwer oder gar nicht zu erreichen.

"Es war klasse, wie konzentriert und eigenverantwortlich die Schüler an ihren Themen gearbeitet haben, was ich von einigen bisher gar nicht kannte. Dass wir versuchen, die Stärken der Jugendlichen im Unterrichtsalltag zu nutzen und damit zu arbeiten, gehört zu unserem Beruf und wird von den Kolleginnen und Kollegen in diesen Klassen auch dementsprechend praktiziert. Eine in sich geschlossene Unterrichtseinheit zu diesem Thema durchzuführen, war jedoch schon eine ganz neue Erfahrung", so Thomas Wörner.

Die Idee dazu entstand auf dem letztjährigen internationalen Kongress des EU-Projektes „Spinach for Popeye“ im niederländischen Den Helder. Als Vertreter des Beruflichen Schulzentrums gehört Wörner, neben sieben weiteren Lehrkräften aus Allgemeinbildenden Schulen bzw. Vertretern der Jugendarbeit im Odenwaldkreis, zur regionalen Arbeitsgruppe dieses Projektes. Einer der Schwerpunkte war dort die Stärkung der Persönlichkeit von benachteiligten Jugendlichen durch gezielte Förderung ihrer individuellen Stärken. "Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, Erfahrungen und Eindrücke dieses Kongresses direkt in meiner täglichen Arbeit umzusetzen.", erläutert der Pädagoge

Den Aussagen der Gäste zu Folge, scheinen die Schüler auf jeden Fall davon profitiert zu haben. Sie ernteten viel Lob von den Besuchern, unter denen auch Maria Zeitler (Jugendamt / Koordinatorin EU-Projekte), Ursula Glück-Gürth (Jugendwerkstätten Odenwald), Sylvia Rippelbeck-Buscio (Georg-August-Zinn-Schule, Reichelsheim) und Andreas Kimmel (Theodor-Litt-Schule, Michelstadt) waren.
"Ich habe heute viele Experten kennen gelernt", war eine der vielen positiven Rückmeldungen der Besucher an die jungen Männer, so dass alle mit stolz geschwellter Brust den Vormittag Revue passieren lassen konnten.

Zu wahren Experten auf den verschiedensten Themenfeldern entwickelten sich die Schüler einer EIBE-Klasse der Beruflichen Schulen Odenwald in Michelstadt im Rahmen ihrer Projektpräsentation unter dem Motto: „Das kann ich.”
Landratsamt/Foto: Landratsamt

erstellt: Donnerstag, 19. August 2010 - ©/ Layout: G. Kellermann